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Before Science: Natural Phenomena in Ancient Religions

Dr. Anna Angelini, Post-Doc, Theologische Fakultät
Dr. Dylan Johnson, Post-Doc, Theologische Fakultät
Dr. Lida Panov, Post-Doc, Theologische Fakultät
Vorlesung in Englisch

Unser Vortrag untersucht die Beziehung zwischen Konzeptualisierungen des Rechts und Beobachtungen von Naturphänomenen im alten Mesopotamien, Griechenland und Israel.

Im Alten Orient versuchte man natürliche Phänomene wie Krankheit, den Umlauf der Sterne und Planeten oder genetische Anomalien durch die religiöse Linse zu erklären und vorherzusagen. Die “natürlichen Gesetze” waren regelrecht göttliche Urteile, die die Menschen anhand von empirischen Beobachtungen deuten konnten. Indem die in der Natur verschlüsselten göttlichen Mitteilungen richtig ausgelegt wurden, konnten die alten Völker nicht nur beobachtbare Phänomene erklären, sondern auch die Zukunft vorhersagen. Auch die alten Griechen verschafften sich Informationen über künftige Ereignisse aus der Natur. “Vogelschauen” gehörten zu den beliebtesten Praktiken, da die Griechen je nach Richtung des Flugs der Vögel Auskünfte über die Zukunft erhielten. Zudem spielten Bäume und Pflanzen eine wichtige Rolle in der Kommunikation des göttlichen Willens: Diverse Orakel wurden traditionell unter sogenannten Schwur-Bäumen empfangen, die gerne als ein Bereich angelegt waren, um in Kontakt mit Gottheiten zu treten. Im antiken Israel und Juda zeigen Textbelege und Stempelsiegel, dass die Sonne oft als Metapher für den Gott Jhwh verstanden wurde. Aspekte dieser Vorstellungen wirken im christlichen Brauchtum bis heute weiter, wie zum Beispiel im bekannten Kirchenlied “Sonne der Gerechtigkeit” oder im zur Weltliteratur gehörenden “Sonnengesang” des Franz von Assisi.