Wie macht uns das Navi der Zukunft schlauer?

Wenn wir uns durch eine Stadt bewegen, schauen wir heute fast mehr auf den Bildschirm unseres Smartphones als auf die Strasse, um den Weg zu finden. Verlieren wir dadurch die wichtige Fähigkeit, uns orientieren zu können? Machen Sie die Probe aufs Exempel.

Heutzutage sind wir beim Navigieren zunehmend von unseren digitalen Assistenten abhängig, besonders, wenn wir uns in unbekannter Umgebung zurechtzufinden versuchen. Wir schauen gebannt auf den Bildschirm des digitalen Assistenten und folgen dankbar dem blauen Punkt, der sich auf der mobilen Karte bewegt.

Immer mehr übernehmen die digitalen Assistenten dabei die Navigationsfähigkeiten unseres Gehirns. Dadurch werden wir jedoch zunehmend von ihnen abhängig und nehmen unsere Umgebung immer weniger wahr. Folglich trainieren wir die Orientierung und Wegfindung nicht mehr selbst und verlieren dabei allmählich unsere eigenen Raumorientierungsfähigkeiten.

Muss das so sein? Wollen wir diesen Verlust einer zentralen Fähigkeit in Kauf nehmen? Das vom EU geförderte Forschungsprojekt GeoViSense, angesiedelt am Lehrstuhl Geographische Informationsvisualisierung und Analyse (GIVA) und der Digital Society Initiative (DSI), hat sich zum Ziel gesetzt, ein nutzer- und kontextabhängiges Navigationssystem der Zukunft zu entwickeln, welches auch auf die kognitiven Fähigkeiten seiner Nutzerinnen und Nutzer reagiert.

Ein solches System fördert auch das räumliche Lernen während der Navigation. Für die Wegfindung wichtige Orientierungspunkte in der Umgebung, wie z.B. prominente Wahrzeichen, werden auf der digitalen Karte angezeigt. Mittels mobiler Elektroenzephalografie (EEG) wird die auf der Karte dargestellte Information für jede Person individuell aufbereitet. Dies basiert auf der individuellen Hirnaktivität bzw. Gedächtnisleistung. Auf dem Weg zu einem Ziel selber neue Wege zu suchen und zu finden, sowie diese dabei auch zu lernen und zu erinnern, wird so zum spielerischen und motivierenden Navigationserlebnis!

An unserem Stand bieten wir Ihnen die Gelegenheit, sich mit unserem Navigationsprototypen in einer virtuellen Stadt selbst zurecht zu finden. Sie werden Ihre eigene Hirnaktivität während der Navigation in dieser virtuellen Umgebung betrachten können und dabei lernen, wie Sie Ihre Raumorientierungsfähigkeiten verbessern können. Gleichzeitig erfahren Sie mehr über die Entwicklung zukünftiger digitaler Navigationsassistenten.