Fräulein vom Amt: Kommunikationsgeschichte in VR erforschen

Wie und was wir kommunizieren hängt immer vom gesellschaftlichen und historischen Umfeld ab. Mit Virtual Reality können vergangene Kommunikationssituationen nachgestellt werden. Erleben Sie, was das «Fräulein vom Amt» gemacht hat, und wieso es aus Gesellschaft und Sprachgebrauch verschwunden ist.

Telefonzentralen kennen wir nur noch aus alten Bildern und Filmen: Reihen von Frauen mit Kopfhörern, die an kleinen Pulten sitzend telefonische Verbindungen stöpseln. Tauchen Sie an der Scientifica in die virtuelle Realität einer historischen Telefonzentrale ein, wo Sie zu einer Telefonistin werden und mit den Telefonabonnenten und -abonnentinnen sowie der Arbeitsinfrastruktur interagieren. Sie können in die Rolle des Fräuleins vom Amt schlüpfen und gleichzeitig stellen wir Ihnen am Beispiel der Anrede Fräulein vor, inwiefern Kultur- und Gesellschaftswandel mit Sprachwandel einhergehen. Unser Stand beleuchtet also den Zusammenhang von Kommunikation, Gender und Arbeit sowie dessen historischen Wandel. Wir laden Sie gerne ein, gemeinsam mit uns über diese Entwicklungen in der Gegenwart und Zukunft nachzudenken und zu diskutieren.

In unserer Forschung und Lehre beschäftigen wir uns damit, wie Gesellschaft, Sprachgebrauch und Kommunikation zusammenhängen, was unserem Lehrstuhl ein kulturlinguistisches Profil gibt. Dabei fragen wir nach Veränderungen im Gebrauch und der Bedeutung kommunikativer Muster und Praktiken und stellen den Bezug zu deren kontextspezifischen Eigenheiten her. Uns interessieren sowohl die Sprach- und Kommunikationsgeschichte des Deutschen als auch aktuelle Tendenzen im deutschsprachigen Raum. Wir vertreten einen empirischen Forschungsansatz, wobei wir digitale Methoden mit philologischer Textarbeit kombinieren. Eine kritische Auseinandersetzung mit digitalen Methoden ist dabei sehr wichtig und führt mitunter auch zu neuen Verwendungsweisen ebendieser, wie zum Beispiel im Projekt Virtuelle Telefonzentrale. Dort ergründen wir, inwiefern Virtual Reality als Tool für eine objekt- und sinnesgeschichtlich interessierte Kommunikationsgeschichte dienen kann.